Diese Woche haben wir mit Frau P. ein Interview geführt. Frau P. kann nicht sehen und hat zu ihrer Unterstützung einen Blindenführhund. Wir wollten gerne wissen, wie es ist, sich ganz auf den Hund zu verlassen.
ProperDog: Wir begrüßen Frau P. und ihren Hund und gleich die ersten Fragen: Was ist er für ein Rasse? Wie heißt er?
Frau P.: Es handelt sich hierbei um einen Labradoodle. Sein Name ist Louis.
ProperDog: Wie lange mussten Sie warten bis Louis bei Ihnen war?
Frau P.: Normalerweise kann es bis zu 3 Jahre dauern bis der Hund bei seinem neuen Frauchen oder Herrchen ist. Ich hatte gewaltiges Glück: Bei mir war es nur ein halbes Jahr. An seinem zweiten Geburtstag haben wir zusammen die Gespannprüfung, die die Sicherheit im Straßenverkehr überprüft, abgelegt.
ProperDog: Ist es für den Trainer nicht schlimm, den Hund abzugeben?
Frau P.: Oh ja, unsere Trainerin war sehr, sehr traurig als Louis ihr Haus verlassen hat. Sie hatten eine enge Bindung. Aber sie war auch sehr glücklich, dass Louis und ich uns gleich so toll verstanden haben.
ProperDog: Hatten Sie denn am Anfang gar keine Schwierigkeiten?
Frau P.: Nein, überhaupt nicht! Ich habe ihm von Anfang an vertraut. Schon beim allerersten Spaziergang hatten wir eine gemeinsame Wellenlänge. Damals hat er mich sogar ohne Gesschirr (was für ihn Arbeit bedeutet) gleich geführt. Es war ein tolles Gefühl! Endlich konnte ich mich sicher bewegen.
ProperDog: Wie ist denn das Gefühl, sich so ganz auf das Tier einzulassen?
Frau P.: Am Anfang bin ich schon noch wie auf Eiern gelaufen. Ich hatte immer Angst, den Hund zu treten. Aber es war so toll! Endlich konnte ich sicher gehen. Beim Blindenstock weiß man ja nie was kommt. Oft habe ich mir den Stock in den Bauch gerammt, weil ich auf ein Hindernis gestoßen bin, von dem ich natürlich nicht wusste, dass es jetzt kommt. Das ist mit Louis ganz anders. Ich bin total entspannt. Es ist noch niemals schief gegangen. Für den Hund ist es auch ganz wichtig, dass man ihm vertraut. Nur so kann er seine Arbeit ordentlich machen und bekommt auch das entsprechende positive Feedback. Würde ich die Arbeit von Louis immer überprüfen wollen (mit dem Stock), würde ich ihn nur verunsichern.
ProperDog: Wie sieht es denn mir Freilauf aus? Louis kann doch nicht immer an der Leine gehen. Wie machen Sie das?
Frau P.: Oh, das ist ganz einfach! Louis trägt ein Glöckchen. So höre ich immer wo er sich gerade befindet. Ich kann ihn dann jederzeit mit der Pfeife zurückrufen. Er hört sehr gut! Aber manchmal muss er einem Kaninchen nach (lächelt). Da kommt das Notfall-Quietschi zum Einsatz. So kommt er auch in dieser Situation zuverlässig zurück. Ich bin sehr stolz auf ihn.
ProperDog: Noch zum Schluss eine Frage: Gibt es eine Episode, die etwas ganz Besonderes für Sie war?
Frau P.: Aber ja! Als wir letztens diesen Sturm hatten, mussten wir noch einmal raus. Das war ihm gar nicht recht! Er ist keinen Schritt von meiner Seite gewichen und hat mich immer gedrängt nach Hause zu gehen. Erst als wir auf dem Rückweg waren, war Louis zufrieden. Das Wetter war ihm einfach nicht geheuer und er hat sich für meine Sicherheit veranwortlich gefühlt.
ProperDog: Ganz lieben Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und uns so viel Interessantes über Louis erzählt haben.
Noch keine Kommentare