Zum Bewegungsbedarf bei Hunden gibt es keine uns bekannten Bücher, die sich mit diesem Thema deutlich befassen oder gar festlegen. Unsere Bewegungsvorschläge basieren auf Erfahrung, natürlichem Verhalten und physiotherapeutischen Behandlungen.
Der Wolf ist mit einer durchschnittlichen Wegstrecke von 22-27 km am Tag bei einer Geschwindigkeit von 6-13km/h auf jeden Fall repräsentativ. Auch Füchse (die deutlich kleiner sind) in unseren Breiten haben riesige Reviere zwischen 100ha und 350ha, in Canada bis zu 2000ha, die zur Kontrolle und zur Jagd abgelaufen werden. Es liegt also nahe, dass Caniden zu den lauffreudigen Tieren gehören. Besonderen Wert legen wir hier auf das Wort „Lauffreudig“ und nicht „Springfreudig“. Der Körper des Hundes ist primär auf Laufen ausgelegt und nicht auf Springen.
Der Wolf würde als Hund mit einem Gewicht von 20-max. 80kg zu den schwereren Hunderassen gehören und bewältigt die o.g. Strecken spielerisch.
Sind unsere Hunde also chronisch unterfordert?
Sicher gibt es zum Teil sehr große Unterschiede zwischen Wölfen und Hunden und wir sprechen hier auch nur von gesunden Vierbeinern.
Besonders bei Welpen sollte man darauf achten, dass sie sich nicht mehr bewegen müssen, als sie selbst anbieten. D.h. Welpen sollten nicht bis zum Umfallen spielen und auch nicht auf lange Wanderungen mitgeschleift werden. Ruhezeiten sind in diesem Alter besonders wichtig.
Unsere heutigen Hunderassen kann man grob in „Laufhunde“ und „Krafthunde“ unterteilen. Laufhunde sind gute Begleiter am Fahrrad, beim Reiten und Joggen. Bitte achten Sie dabei aber immer auf die Umgebungstemperatur (ab 25° wird es für den Hund sehr anstrengend). Unsere Vierbeiner würden sich in der freien Natur trabend vorwärts bewegen, deswegen sind o.g. Betätigungen optimal und sollten zwei- bis dreimal die Woche genutzt werden. Beim Spaziergang an der Leine müssen wir Hundehalter recht flott ausschreiten, damit es für unseren Begleiter sinnvoll ist.
Auch unter den Laufhunden gibt es Spezialisten: Da sind die Sprinter (Windhunde, Border Collie usw.) und auf der anderen Seite die Langstreckenläufer (Dalmatiner usw.) Am einfachsten ist es, wenn man sich die Ursprünge der einzelnen Rassen anschaut und sich nach Möglichkeit danach richtet.
Krafthunde (z.B. alle Molosser) sind da deutlich „gemütlicher“. Diese Hunde möchten ihre Kraft auspowern. Dafür eignet sich graben und zerren. Auch das Toben mit Artgenossen (am besten gleicher oder ähnlicher Rasse) ist eine gute Möglichkeit. Das immer populärere Ziehen von Wagen ist prima für Krafthunde. Schwimmen kann im Sommer die Muskeln trainieren ohne die Knochen zu belasten und richtig müde machen. Die Bewegung im Wasser ist sowieso für alle Hunde (besonders mit Skelettproblemen),
zu empfehlen.
Zusammenfassend kann man also sagen, überlegen Sie vor der Anschaffung eines Hundes, was Sie als Besitzer gerne machen. Danach sollte sich auch die Rasse richten.
Ausgelastete Hunde sind deutlich weniger aggressiv oder verhaltensauffällig. Wenn es irgendwie geht, wäre es gut, wenn man täglich mindestens 2 Stunden für den Vierbeiner einplanen kann (wir wissen, dass auch Sie das Futter für den Hund verdienen müssen und es deswegen manchmal schwierig ist).
Zum Schluss noch etwas zu Nachdenken: Prof. Hellmuth Wachtel sagt in seinem „Buch vom Hund“, dass es bedenkenswert wäre, dass kleine Hunde oft viel älter werden als große. Wäre es möglich, dass es daran liegt, dass kleine Hunde neben ihren Besitzern immer traben und um sie herumspringen. Wogegen große Hunde besonders, wenn sie aufgrund von Jagdleidenschaft viel an der Leine laufen, sich immer nur im Schritt bewegen. Hierbei werden Herz, Kreislauf und Lunge nie trainiert. Mangelnde Durchblutung wissen wir vom Menschen, ist der Gesundheit nicht zuträglich.
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