Es geht den Hunden wie den Menschen. Wer arbeitet schon gerne, ohne dass man dafür etwas bekommt.
Möchte man dem Hund etwas beibringen, kommt man nicht darum herum, ihm für erwünschtes Verhalten eine Belohnung anzubieten.
Und schon streiten sich die Geister!
Es gibt beim Belohnen ganz unterschiedliche Ansätze:
- Belohnung nur über Streicheln und Stimme (Anne Krüger HarmoniLogie, Hans Schlegel )
- Belohnung mit Leckereien (z.B. Martin Rütter), Training über Futter (Jahn Nijboer), Clicker-Training
- Belohnung mit Spiel, mit und ohne Gegenstand
Wofür man sich entscheidet, hängt stark vom Hunde-Typ und natürlich auch vom „Herrchen/Frauchen – Typ“ ab.
Klar ist, dass bei erfolgreicher Übung belohnt werden muss. Das Leckerchen oder auch der Clicker, der über Leckereien aufgebaut wurde, sind wohl die am einfachsten zu handhabenden Belohnungen. Immer ist das Timing das wichtigste. Das beste Lob nützt nichts, wenn es nicht innerhalb 1-2 Sekunden nach dem erwünschten Ergebnis erfolgt. Der Hund kann es sonst nicht mehr zuordnen und verknüpft unter Umständen eine völlig andere ungewollte Handlung damit.
Es gibt Hundetrainer, die nichts von der Gabe von Leckerchen halten. Anne Krüger (HarmoniLogie) sagt: „ Ich möchte nicht, dass der Hund bei mir bleibt oder eine Anweisung befolgt, weil ich so gut rieche oder gleich eine Leckerei kommt.“ Auch der Schweizer Hans Schlegel arbeitet kaum mit fressbarer Belohnung. Es ist bestimmt toll, wenn der Hund alles für sein Frauchen/Herrchen tut, ohne dass dieser ihn dauernd mit einem Leckerchen belohnen muss. Diese Form der Hundeausbildung erwartet sehr viel Engagement vom Hundeführer. Konsequenz muss dem Hund klar vermittelt werden, damit er es auch verstehen kann. „Klar“ bedeutet hier nicht schreien oder etwa aggressive Sprache. Konsequenz kann auch sanft und leise sein. Ganz wichtig ist für Anne Krüger das Streicheln vom Kopf bis über den ganzen Körper als Lob.
Von großer Bedeutung ist auch die Freude des Hundeführers. Die Begeisterung von Frauchen über eine gelungene Übung ist viel mehr wert, als jeder „Keks“. Emotionen zu zeigen, fällt aber nicht jedem leicht. Man muss sich nicht vor aller Welt zum Affen machen, aber alle Hunde reagieren auf ein ehrliches Gefühl.
Martin Rütter und besonders Jahn Nijboer arbeiten mit Futterbeuteln. Dem Hund wird gezeigt, dass es beim Besitzer etwas Gutes gibt, wenn er dort hinkommt. Diese Methode passt oft bei Hunden, die ihre menschliche Familie komplett ignorieren und sich sämtliche Freiheiten heraus nehmen. Es ist sozusagen wie ein Weckruf: „Hallo, Bursche, du brauchst uns!“
Auch Spielen, ob mit oder ohne Gegenstand, kann eine schöne Belohnung sein. Aber da gibt es auch die Vierbeiner, die schon beim Anblick eines Balles „austicken“. Diese Hunde werden große Schwierigkeiten bei der Konzentration haben, wenn sie wissen, Herrchen hat einen Ball in der Tasche oder in der Hand. Gut geeignet ist diese Form der Entlohnung als „Jackpot“am Schluss des Trainings. Gerade bei sehr triebigen Hunden kann über das Spiel Anspannung abgebaut werden. Aber bitte, nicht nur einfach den Ball werfen! Ein gemeinsames Spiel ist angesagt!
Für welche Art der Belohnung Sie sich entscheiden, hängt von Ihnen aber auch von Ihrem Vierbeiner ab. Es gibt Hunde, die finden, dass Spielen einfach nur doof ist. Für andere ist Fressen nicht so wichtig, dass sie sich dafür „ein Bein ausreißen“würden. Der Nächste liebt Streicheleinheiten so sehr, dass er alles dafür tut. Ich denke, wichtig ist unsere Einstellung als Hundeführer. Hunde kommunizieren gerne. Sie sind auch gerne mit „ihrem“ Menschen zusammen. Das ist schon mal eine gute Ausgangsbasis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
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