Seit ca. einem Jahr wissen wir es genau: Urvater des Hundes ist der europäische Wolf. Eine finnische Studie hat dies heraus gefunden. Das heißt, dass zum ersten Mal vor etwa 19.000 – 32.000 Jahren (da ist sich die Wissenschaft noch nicht so sicher) also auf jeden Fall weit bevor der Mensch sesshaft wurde, flitzte der Wolf schon hinter ihm her.
Was hat der Wolf sich dabei gedacht? Abstauben und Reste der Jagd fressen, sind bestimmt die stärksten Gründe. Aber vielleicht hat der Urvater des Hundes auch versucht, den Menschen zu sozialisieren. Immerhin versteht er unsere Mimik und Gestik von allen Tieren am besten. Deswegen gehen wir ja mit einem Hund spazieren und nicht mit einem Affen. Ganz im Gegenteil zum Hund tun wir Zweibeiner uns oftmals noch sehr schwer mit dem „Lesen“ des geliebten Vierbeiners. Na, ja ob das wohl noch klappt mit der Sozialisierung des Menschen? Die Hunde bemühen sich auf jeden Fall weiter.
Und was machen wir Menschen? Leider werden Hunde auch in Europa immer noch verfolgt, gequält usw. Eigentlich sehr schade, bei dieser langen gemeinsamen Geschichte. Irgendwann sollten wir es ja schließlich kapiert haben.
Während wir uns diese (vorweihnachtlichen) Gedanken zu der Beziehung zwischen Mensch und Tier gemacht haben, lasen wir eine wunderschöne Erzählung.
Netterweise hat uns Frau Haub von den Tierfreunden Athen (www.tierfreundeathen.de) den Text zur Verwendung überlassen:
Un hobre su caballo y su perro (Ein Mensch, sein Hund und sein Pferd) von Paulo Coelho
Ein Mann, sein Pferd und sein Hund wanderten eine Straße entlang. Als sie nahe an einem riesigen Baum vorbeikamen, erschlug sie ein Blitz, alle drei. Doch der Mann bemerkte nicht, dass sie diese Welt bereits verlassen hatten, und wanderte mit seinen beiden Tieren weiter. Manchmal brauchen die Toten etwas Zeit, bis sie sich ihrer neuen Lage bewusst werden…”
Die Wanderung war sehr weit, führte bergauf und bergab, die Sonne brannte, und sie waren verschwitzt und durstig. An einer Wegbiegung sahen sie ein wunderschönes marmornes Tor, das zu einem mit Gold gepflasterten Platz führte, mit einem Brunnen in der Mitte, aus dem kristallklares Wasser floss. Der Wanderer wandte sich an den Mann, der das Tor bewachte.
“Guten Tag.”
“Guten Tag”, entgegnete der Wächter.
“Ein wunderschöner Ort ist das hier, wie heißt er?”
“Hier ist der Himmel.”
“Wie gut, dass wir im Himmel angekommen sind, denn wir haben großen Durst.”
“Sie können gern hereinkommen und soviel Wasser trinken, wie Sie wollen”, sagte der Wächter und wies auf den Brunnen.
“Mein Pferd und mein Hund haben auch Durst.”
“Tut mir leid”, sagte der Wächter. “Tieren ist der Zutritt verboten.”
Der Mann war enttäuscht, weil sein Durst groß war, aber er wollte nicht allein trinken. Er dankte dem Wächter und zog weiter. Nachdem sie lange bergauf gewandert waren, kamen sie an einen Ort mit einem alten Gatter, das auf einen mit Bäumen gesäumten Weg aus gestampfter Erde ging. Im Schatten eines der Bäume lag ein Mann, den Hut in die Stirn gedrückt, und schien zu schlafen.
“Guten Tag”, sagte der Wanderer.
Der Mann nickte.
“Wir haben großen Durst, mein Pferd, mein Hund und ich.”
“Dort zwischen den Steinen ist eine Quelle”, sagte der Mann und wies auf die Stelle. “Ihr könnt nach Lust und Laune trinken.”
Der Mann, das Pferd und der Hund gingen zur Quelle und stillten ihren Durst.
Der Wanderer dankte abermals.
“Kommt wieder, wann ihr wollt”, antwortete der Mann.
“Wie heißt übrigens dieser Ort?”
“Himmel.”
“Himmel? Aber der Wächter am Marmortor hat mir gesagt, dass dort der Himmel sei.”
“Das war nicht der Himmel, das war die Hölle.”
Der Wanderer war verwirrt. “Ihr solltet verbieten, dass sie euren Namen benutzen! Diese falsche Auskunft wird viel Durcheinander stiften!”
“Auf gar keinen Fall. In Wahrheit tun die uns einen großen Gefallen. Denn dort bleiben alle, die es fertig bringen, ihre besten Freunde im Stich zu lassen.”
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