Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist ein faszinierendes Thema, das viele Facetten umfasst. Grundsätzlich ist es so, dass der Hund mit dem Menschen interagieren möchte. Das liegt in seinem Wesen. Dazu gehört auch der Augenkontakt zusammen mit anderen Signalen. Hunde möchten ihr Frauchen/Herrchen “lesen”. Deswegen werden wir manchmal von unserem Vierbeiner wirklich “fragend”, aber oft auch auffordernd angesehen. Vorsicht sollte man aber bei Tierschutzhunden walten lassen: Es gibt Exemplare, die sich schon von einem kurzen Blick des Zweibeiner irritieren lassen oder sogar fürchten.


Warum ist Augenkontakt wichtig?

Augenkontakt ist ein grundlegender Bestandteil der nonverbalen Kommunikation. Bei Hunden kann er verschiedene Bedeutungen haben, je nach Kontext und Situation. Hier sind einige Aspekte:

1. Vertrauen und Bindung: Wenn Sie Ihrem Hund in die Augen schauen, signalisiert das Vertrauen. Hunde, die Augenkontakt mit ihren Besitzern halten, zeigen oft eine stärkere Bindung und ein höheres Maß an Vertrauen. Studien von Wissenschaftlern der Azabu-Universität in Japan haben herausgefunden, dass ein Hundeblick in uns starke neuronale Prozesse auslöst. Es kommt zu einer Ausschüttung des Bindungshormones Oxytocin – auch Kuschel- oder Wohlfühlhormon genannt. Das stärkt die emotionale Verbindung.

2. Aufmerksamkeit und Fokus:
Augenkontakt kann auch ein Zeichen von Aufmerksamkeit sein. Wenn Ihr Hund Ihnen in die Augen schaut, zeigt er, dass er bereit ist, zuzuhören und auf Ihre Anweisungen zu reagieren. Dies ist besonders wichtig beim Training, da es hilft, die Konzentration des Hundes zu fördern. Manchmal sieht man Hundehalter*innen, die mit ihren Hunden spazieren gehen und es scheint so, als würden sie gar nicht gemeinsam unterwegs sein. Entweder rennen die Hunde weit vor und drehen sich noch nicht einmal um. Ältere Modelle schlurfen hinterher und beschnüffeln die Grashalme. Wenn sich der Blick auf das Smart­phone richtet, zeigt das dem Vierbeiner, dass von Seiten des Zweibeiners keine Aufmerksamkeit erwünscht ist und so macht jeder sein eigenes Ding. Dabei sollte ein Spazier­gang mit dem Vierbeiner dazu dienen, sich zu entspannen und gemeinsam den „Augenblick“ zu genießen

3. Emotionale Kommunikation: Hunde sind Meister darin, menschliche Emotionen zu lesen. Durch den Augenkontakt können sie die Stimmung ihres Besitzers erkennen. Ein sanfter, liebevoller Blick kann beruhigend wirken, während ein strenger Blick möglicherweise als Bedrohung wahrgenommen wird.

Augenkontakt richtig nutzen

Um die Vorteile des Augenkontakts in der Kommunikation mit Ihrem Hund zu maximieren, sollten Sie einige Dinge beachten:

1. Seien Sie geduldig: Nicht jeder Hund ist sofort bereit, Augenkontakt herzustellen. Einige Hunde sind von Natur aus schüchterner oder zurückhaltender. Beginnen Sie mit kurzen Blicken und erhöhen Sie die Dauer allmählich, während Ihr Hund sich wohler fühlt.

2. Vermeiden Sie den starren Blick: Ein starrer Blick kann von Hunden als Bedrohung wahrgenommen werden. Versuchen Sie, einen sanften, entspannten Blick zu halten. Blinzeln Sie gelegentlich, um zu zeigen, dass Sie freundlich gesinnt sind.

3. Belohnung und positive Verstärkung: Wenn Ihr Hund Augenkontakt mit Ihnen herstellt, belohnen Sie ihn mit Lob oder Leckerlis. Dies verstärkt das Verhalten und ermutigt ihn, es in Zukunft wieder zu tun.

4. Augenkontakt im Training: Nutzen Sie Augenkontakt als Teil Ihres Trainings. Fordern Sie Ihren Hund auf, Sie anzusehen, bevor er eine Belohnung erhält oder eine Aufgabe ausführt. Dies fördert nicht nur die Konzentration, sondern stärkt auch die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund.

Fazit

Der Augenkontakt ist ein kraftvolles Werkzeug in der Kommunikation mit Hunden. Er fördert Vertrauen, Aufmerksamkeit und emotionale Bindung. Indem Sie lernen, Augenkontakt effektiv zu nutzen, können Sie die Beziehung zu Ihrem Hund vertiefen und das Training erleichtern.

Denken Sie bitte daran, dass sich ein Hund unter Umständen durch den direkten Blickkontakt in die Schranken ge­wiesen oder bedroht fühlen könnte. Ein permanenter, drohender Blickkontakt wird bei der Kommu­nikation unter Hunden in die Gruppe der Im­ponier- und Drohsignale eingeordnet. Haben Sie Geduld. Positive Verstärkung ist der Schlüssel, um diese Form der Kommunikation erfolgreich zu gestalten. Schauen Sie Ihrem Hund in die Augen – es könnte der Beginn einer noch stärkeren Verbindung sein!